KI »ChatGPT« als Genealogen-Hilfe

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Geri
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KI »ChatGPT« als Genealogen-Hilfe

Beitrag von Geri »

Hallo zusammen!

Durch Zufall bin ich auf eine amerikanische Webseite gelangt, die Fragen mihilfe von KI (Künstlicher Intelligenz) beantwortet – und das bei auf Deutsch gestellten Fragen auch in grammatikalisch perfektem Deutsch!

Dazu ein Beispiel:
Ich war als »Minimal-Lateiner« schon lange auf der Suche nach der Bedeutung und genauen Langschreibung von »Dispens. sup. imped. mixt. relig.«, wobei ich mir bei dem »mixt« nicht sicher war. Die grundsätzliche Bedeutung (Dispens für einer gemischt-konfessionelle Eheschließung) war mir schon klar, aber ich wollte als »Perfektionist« natürlich genauere Informationen. Daher gab ich nach Anmeldung
Was bedeutet die lateinische katholische Abkürzung »Disp. sup. imped. mixt. relig.«?
ein und nach einigen Augenblicken kam die Antwort
Die lateinische Abkürzung "Disp. sup. imped. mixt. relig." steht für "Dispensatio Super Impedimento mixtae religionis" und bedeutet übersetzt "Dispens wegen Ehehindernis gemischter Religion". Es handelt sich um einen Begriff aus dem katholischen Kirchenrecht, der sich auf die Möglichkeit bezieht, dass ein Katholik und ein Nichtkatholik heiraten können, auch wenn es Hindernisse aufgrund unterschiedlicher Religionen gibt. Eine Dispens ist eine Ausnahme oder Befreiung von den normalen Regeln und Vorschriften der Kirche und kann in bestimmten Fällen erteilt werden, um die Ehe zwischen einem Katholiken und einem Nichtkatholiken zu ermöglichen.
Diese Antwort habe ich natürlich mehrfach im Internet verifiziert (was ich bei Internetangaben grundsätzlich immer mache) und dabei keine Diskrepanz gefunden.

Den Fragen sind prinzipiell keine Grenzen gesetzt, je nach Genauigkeit der Fragestellung sind die Antworten aber oft nicht zielführend. Meine erste Eingabe zu obigem Beispiel war z.B.: Was bedeutet Disp. sup. imped. mixt. relig.?, und die Antwort ein dementsprechend nichssagendes Die Abkürzung "Disp. sup. imped. mixt. relig." ist nicht geläufig und es ist nicht klar, was sie bedeutet. Es ist möglich, dass es sich um eine spezifische Abkürzung im Kontext einer bestimmten Organisation oder Gruppe handelt, aber ohne weitere Informationen ist es schwierig zu sagen, was sie bedeutet. Wenn Sie weitere Kontextinformationen haben, kann ich versuchen, Ihnen eine genauere Antwort zu geben. Was eine genauere Fragestellung ergibt, sieht man ja oben.

Die Webseite ist hier erreichbar https://chat.openai.com/auth/login, Infos dazu unter: https://de.wikipedia.org/wiki/ChatGPT. Sie ist in der Grundversion gratis, es gibt aber auch eine (für Privatanwender recht teure) Plus-Version.
Man muss sich dafür registrieren, und braucht dazu eine gültige Email-Adresse, ein Passwort und (leider) eine gültige Telefonnummer.
Natürlich wäre ich vorsichtig bei PERSÖNLICHEN Angaben, aber das kann ja jeder selbst entscheiden.

Möge es helfen!
LG
Gerald
gunterhaus
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Re: KI »ChatGPT« als Genealogen-Hilfe

Beitrag von gunterhaus »

suche christian hausdorf 1770 geboren
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Re: KI »ChatGPT« als Genealogen-Hilfe

Beitrag von Fridolin »

Wir hatten hier schon jemanden, der einige Einsatzzwecke mit ChatGPT ausprobiert hat:
https://www.ahnenblattportal.de/viewtopic.php?t=9146

Die Möglichkeiten sind anregend - ich fürchte, wir werden in absehbarer Zeit ein Unterforum einrichten müssen für Zusatztools in der Genealogie, die alle auf KI basieren. Die Sache ist ja "voll im Trend".
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Re: KI »ChatGPT« als Genealogen-Hilfe

Beitrag von DirkB »

Hallo gunterhaus,
gunterhaus hat geschrieben: 04.04.2023, 14:27 suche christian hausdorf 1770 geboren
Bitte die Anfrage noch einmal im Forum "Suche in Deutschland" ...

https://www.ahnenblattportal.de/viewforum.php?f=12

... als neues Thema einstellen. Hier passt es nicht zum Thema.

Danke und Gruß,

Dirk
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Re: KI »ChatGPT« als Genealogen-Hilfe

Beitrag von DirkB »

Fridolin hat geschrieben: 04.04.2023, 15:18 Die Möglichkeiten sind anregend - ich fürchte, wir werden in absehbarer Zeit ein Unterforum einrichten müssen für Zusatztools in der Genealogie, die alle auf KI basieren. Die Sache ist ja "voll im Trend".
Ein Tool bleibt ein Tool, egal ob es Internet oder KI verwendet.

ChatGPT ist nicht wirklich ein Genealogie-Tool - kann aber dafür hilfreich sein - wenn man denn die richtige Fragestellung findet.
Beeindruckender finde ich persönlich KI-Tools zur Kolorierung von Schwarz/weiß-Fotos.

Ich habe mal den Bing-Chat ausprobiert und folgende Ergebnisse erhalten:

https://twitter.com/Ahnenblatt/status/1 ... 1660696578

https://twitter.com/Ahnenblatt/status/1 ... 5359288320

Teilweise belustigend ... :)

- Dirk
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Re: KI »ChatGPT« als Genealogen-Hilfe

Beitrag von Fridolin »

Von einem System, das so trainiert wurde, dass es Texte verfasst, indem es mit möglichst großer Wahrscheinlichkeit jeweils ein nächstes sinnvolles Wort finden soll, erwarte ich nicht mehr als manchmal sehr hilfreiche, manchmal vollkommen abwegige Ergebnisse. Das wird sich voraussichtlich so schnell nicht ändern (höchstens in der Quote bessern). Problem: Man merkt es evtl. nur, wenn man sich selbst etwas auskennt.

Dennoch würde ich damit rechnen, dass so ein System wie eine 'Google-Suche 2.0' aus dem Wust im Netz vorhandener Informationen schneller als ich Dinge finden kann.

Da gunterhaus schon länger dabei ist, war ich der Meinung, er will seine Suche hier übers Forum direkt an ChatGPT weitergeben. Ha ha. Die entsprechende Schnittstelle ist noch nicht programmiert.
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Re: KI »ChatGPT« als Genealogen-Hilfe

Beitrag von Geri »

DirkB hat geschrieben: 05.04.2023, 22:35

ChatGPT ist nicht wirklich ein Genealogie-Tool - kann aber dafür hilfreich sein - wenn man denn die richtige Fragestellung findet.
Beeindruckender finde ich persönlich KI-Tools zur Kolorierung von Schwarz/weiß-Fotos.


- Dirk
Hi Dirk, genau darum ging es mir ja!

Ich bin z.Z. in Liévin/Frankreich unterwegs, wo mein Großvater einige Jahre in den 20ern bei Verwandten wohnte und als Bergmann das Geld für sein späteres Haus (mein Elternhaus) verdiente.
Mit ChatGPT fand ich recht rasch heraus:
  • Die Baracken- und spätere Kleinhäuslersiedlung der Bergarbeiter (Cités 11 et 11 bis bzw. Cité Fosse) ist heute zum größten Teil abgetragen,
  • sie lag im Westen am heutigen Stadtrand,
  • ca. 1km nördlich davon sind heute noch einige Reste der Förderturmanlage (Fosse 11) vorhanden,
  • einige historische Fotos fand ich dadurch auch, …
Versucht mal dies nur mit der Gockel-Suche herauszufinden, da kam kein einziges relevantes Ergebnis – mit ChatGPT waren es nur 3 Fragen, wo ich danach wundersamerweise mit den exakteren Suchbegriffen plötzlich mit Gockel auch was fand (keine Werbung/irrelevanten Ergebnisse, …).

KI-Tools zur Kolorierung von Schwarz/weiß-Fotos:
Hast Du dazu eine Web-Adresse – danke im Voraus!
LG
Gerald
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Re: KI »ChatGPT« als Genealogen-Hilfe

Beitrag von DirkB »

Geri hat geschrieben: 06.04.2023, 18:34 KI-Tools zur Kolorierung von Schwarz/weiß-Fotos:
Hast Du dazu eine Web-Adresse – danke im Voraus!
Als die Funktion neu war, konnte man sie bei MyHeritage ohne Anmeldung ausprobieren. Scheint es frei wohl nicht mehr zu geben ...

Ob es daran liegt, dass vielleicht viel Rechenleistung vom Server benötigt wird: man muss für die meisten Tools inzwischen bezahlen.

Hier ein kostenloses Angebot (wahrscheinlich mit beschränkter Bildgröße):

https://hotpot.ai/colorize-picture

- Dirk
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Re: KI »ChatGPT« als Genealogen-Hilfe

Beitrag von Geri »

Danke, Dirk!
LG
Gerald
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Re: KI »ChatGPT« als Genealogen-Hilfe

Beitrag von Jürgen_Nordlicht »

Dann mal nur zur Aktualisierung vom 07.05.2023,

Die Künstliche Intelligenz ChatGPT ist in der Lage das in der Genealogie wichtigste Datenaustauschformat GEDCOM zu erzeugen. Das eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für die Ahnen- und Familienforschung.

https://www.compgen.de/2023/05/chatgpt- ... enealogie/
Gruß aus Westfalen
Jürgen

Rechenknecht mit Ahnenblatt v3.57 und Stammbaumdrucker 8 P .
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Re: KI »ChatGPT« als Genealogen-Hilfe

Beitrag von bjew »

hI,

da möchte ich mich auch ganz kurz äussern: Finger weg im Zusammenhang mit Genealogie.
Ich hab kürzlich als Versuch Ergüsse zu einen Verwandten generieren lassen.
Ergebnis: Katastrophal, fast kriminell.
Da ich die meisten Daten zur Person kannte, konnte ich also gut verifizieren, die gesuchte Info gabs natürlich nicht ;)
Die Person ist mit allen Daten - auch in einschlägiger Literatur - öffentlich dokumentiert.

Begonnen wurde natürlich mit Name, Vorname, Ort der Tätigkeit, Art der Tätigkeit.
Es gab natürlich, da es sich um eine allerweltsnamen handelt, sofort ein Ergebnis, bei dem nichts außer Namen und Vornamen stimmte.
Schritt um Schritt ergänzte ich um korrekte Daten, die ChatGPT auch akzeptiere und sich jeweils höflich entschuldigte, der Kern der
falschen Aussage blieb jedoch jeweils erhalten. Zum Schluß präsentierte ChatGPT eine Mischung aus drei (tatsächlich existierenden) Personen, deren Daten lediglich in Name und Vorname übereinstimmten, die anderen oben genannten Fakten konsequent nur als Möglichkeit in die Auswertung übernommen.

Ach ja, die beiden anderen, eingemischten Personen gab es auch, Einzeldaten zu ihnen sind ebenfalls recherchierbar.

Also, zumindest ganz kritisch überprüfen

Zu Dirks Post, ich würde sogar sagen, Tool mit seinen Ergebnissen eher beängstigend, da ja der Trend besteht, daß alles was aus dem Internet kommt, "wahr" ist.
Bleibt gesund, Gruß
bjew (Bernhard) ------ derzeit fast nicht aktiv
System: Win10 auf Laptop mit i7 --- Ahnenblatt 2.74 (als Backup), 2.99[p] u. V3.56
Geri
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Re: KI »ChatGPT« als Genealogen-Hilfe

Beitrag von Geri »

Hallo Bernhard, hast natürlich grundsätzlich recht, das mit den erfundenen Daten habe ich auch schon rausgefunden: Bei mir erfand ChatGPT sogar eine OFFIZIELLE Ehe eines KATHOLISCHEN PRIESTERS im 18. Jhdt. (!), nur damit es mit meinen Angaben zusammenpasste (mein Vorfahre war in Wirklichkeit nur Lehrer, und da gab es in Innsbruck einen gleichnamigen Priester an der Uni …).
Es geht aber nicht um Konstruktion eines Stammbaumes sondern um Sammeln von Infos, die dann natürlich akribisch geprüft werden müssen. Ich bin jetzt z.B.: in Kontakt mit der französischen Bergbau-Versicherung bezüglich Daten meines Großvaters, was ich ohne ChatGPT nicht (so leicht/schnell) geschafft hätte.
LG
Gerald
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