Keine Fotos aus Kirchenbüchern

Allgemeine Fragen zur Ahnenforschung und alten Begriffen
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xisco111
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Keine Fotos aus Kirchenbüchern

Beitrag von xisco111 »

Ich habe mal eine Frage an die Fachleute unter euch. Ich betreibe Ahnenforschung noch nicht so lange. Ich war schon in einigen Pfarrämtern und habe Kirchenbücher eingesehen. Heute nun ist es mir erstmals passiert das mir jegliche Aufnahme (Fotografie oder Kopie etc.) verboten wurde. Als Grund nannte man den Datenschutz. Das ist doch ein Witz oder?? Denn ich unterschreibe ja auch dafür das ich die Daten nur privat nutze.
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ojay
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Re: Keine Fotos aus Kirchenbüchern

Beitrag von ojay »

Hallo xisco111,

Na ja - ein Witz ist das nicht, wenn Du auch in Kirchenbücher Zugang bekommen könntest, die die Aufzeichnungen der Gegenwart -der Lebenden- aufzeichnen.
Als ich eine Woche im Pfarramt war, da hätte ich praktisch alle Taufbücher ansehen können.
Wenn es ausgeschlossen ist, das die Daten außerhalb von den drei berühmt berüchtigten Zeiträumen (T 110,H 80,B 30 Jahren) liegen, dann sollte man darüber mit dem Personal des Pfarramtes/Kirche diskutieren.
Besonders, wenn es um seine eigene Linie geht. ("berechtigtem Interesse")

Datenschutz sie auch http://de.wikipedia.org/wiki/Datenschut ... ngsbereich
xisco111 hat geschrieben:... jegliche Aufnahme (Fotografie oder Kopie etc.) verboten wurde. Als Grund nannte man den Datenschutz....
Gruß
Olaf
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xisco111
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Beitrag von xisco111 »

Naja aber in jedem Pfarramt muß ich doch unterschreiben,das ich die Daten nur zu meinem privaten Zweck nutze und das ist auch gut so. 2. wenn es unter Datenschutz fällt dürfte ich doch gar keine Bücher einsehen. Ich verstehe es nicht so recht.
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bjew
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Beitrag von bjew »

Hallo,
das ist schon mehrfach diskutiert worden - nicht nur von uns, sonder allgemein von der ganzen Forschergemeinschaft.

Hier überlagern sich mehrere Problemkreise.

- Ein Grund sind Datenschutzvorschriften. Dabei unterscheiden sich die staatlichen und kirchlichen.
- Weiter gelten die Vorschriften des Archives - und mit denen erklärst du dich vor Einsicht in die Bücher einverstanden - sind also Vertragsgrundlage - da hilft kein nachträgliches lamentieren.
- Dann kommen Eigentums- und Urheberrechte zum tragen. Und diese reklamieren die Kirchen für sich. Das ist allerdings ein Punkt, der anderweitig diskutiert werden muss. Jedenfalls ist dieser Anspruch bislang nicht rechtsverbindlich widerlegt. Und solange das so ist, haben die Kirchenbuchverwalter recht.
- Zum Schluß kommt noch dazu, dass hier Gebühren geschöpft werden können. Ob diese angemessen sind, muss jeder für sich beantworten. Zugestehen muss man allerdings, dass auch die Arbeit der kirchlichen Archive mit finanziellem Aufwand verbunden sind, und du auch diesbezügliche Dienstleistungen in Anspruch nimmmst. Nimm es zunächst einmal locker, sehe die 3 oder 5 € Tagesgebühr als Nutzungsgebühr für den Lesesaal und evtl vorhandener Geräte und Heizung-/Kühlung.

Die einfachste Lösung ist die, daß du um eine Kopie des Eintrages bittest - die bekommst du normalerweise, soweit keine Datenschutzrechtlichen Gründe dagegen sprechen - gegen viele Euronen.

Du hast dann imer noch mehrere Möglichkeiten:
- Du verzichtest auf die Nutzung der Matrikeln,
- Du nutzt sie so, wie dir angeboten - also lesen und abschreiben,
- Du nutzt das Angebot des Archives, Kopien ziehen zu lassen,
- Du nutzt das Angebot der Mormonen *),
- Du nutzt andere Möglichkeiten wie z.B. Zweitschriften in den Staatsarchiven,
- Du gibst dich mit den bereits von anderen Forschern erarbeiteten Sekundärquellen zufrieden.

*) Mormonenfilme: Zumindest für die süddeutschen kath. Bistümer gilt die Einschränkung, dass die enstprechenden Filme innerhalb Europa nicht eingesehen werden dürfen. Aber du kannst nach Utah fahren ..... -
Du kannst aber auch einen außereuropäischen Verwandten bitten ....

Weiters gibt es aber auch die Möglichkeit, die bereits ausgewerteten Daten bei den Mormonen zu nutzen - www.familysearch.com - die sind aber allenfalls als Hilfsmittel nutzbar, denn was die amerikanischen Helferlein da manchmal zusammelesen und -schreiben ....

Ach ja, da gibt es auch positives zu vermelden.
Das Diözesanarchiv Passau hat die Matrikeln aller Pfarreien der Stadt Passau im Internet veröffentlicht (natürlich Datenschutzrecht berücksichtigt).
Also nicht verzweifeln, sie bewegt sich doch .....
Bleibt gesund, Gruß
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UngerMa
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Beitrag von UngerMa »

Hallo,
auch ich musste die Erfahrung machen, dass Kopien und Fotos nicht gemacht werden dürfen.
Dazu gibt es für die Landeskirche Sachsen diese offizielle Regelung:
"...Das Fotografieren oder Einscannen von Archivalien durch Benutzerinnen und Benutzer ist in allen Archiven in der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens untersagt. ...", nachzulesen z.B. auf http://www.evlks.de/landeskirche/landes ... t/682.html .
Inwieweit andere Länder abweichende Regelungen getroffen haben weiss ich nicht, da das für mich nicht interessant ist.
Wenn man natürlich Glück hat, ist man bei der Durchsicht der Bücher allein im Raum (!).
Hinzu kommt, dass die evlks schrittweise die Verfilmung von Kirchenbüchern vornimmt und die entsprechenden originalen Bücher gesperrt sind. Die Einsichtnahme ist dann nur noch bei der Zentrale Filmlesestelle im Regionalkirchenamt Dresden möglich.
Diese Möglichkeit habe ich persönlich aber noch nicht ausprobiert.

Gruß
Manfred
xisco111
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Beitrag von xisco111 »

Ja das stimmt ,ich war auch schon in der Zentrale Filmlesestelle im Regionalkirchenamt Dresden - und der Witz ist,dort sind Kopien überhaupt kein Problem!!!
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Marcus
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Beitrag von Marcus »

Man darf auch nicht vergessen, das für Originalbücher sowohl Blitz, als auch Scanner/Kopierer schon eine echte 'Belastung' darstellen. Ansonsten kann man an unkopierten und nicht-fotografierten Daten natürlich öfter was verdienen, als an Dingen die sich flugs gut auffindbar im Internet befinden ;)
Marcus
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bjew
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Beitrag von bjew »

Marcus hat geschrieben:Ansonsten kann man an unkopierten und nicht-fotografierten Daten natürlich öfter was verdienen, als an Dingen die sich flugs gut auffindbar im Internet befinden ;)
Marcus
... es spricht ja auch nichts gegen geringe Gebühren für die Online-Beguckung. Ich gebe für den Besuch eines Archives ja auch eine ganze Stange Geld aus.

Für sonstige noch so blödsinnige Internetangebote wird auch eine Menge ausgegeben, warum sträubt man sich bei Matrikeln.

-> Aber ich bin keine Verfechter und Befürworter dieser Gebühren, nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Im Gegenteil
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